Vorbeugung von diversen Krankheiten in der eigenen Wachtelhaltung

Hygiene

 

Der wohl wichtigste Punkt überhaupt ist die Sauberkeit im Wachtelstall. Je nach Stall, Besatzdichte usw. muss (!) regelmäßig gemistet werden. Regelmäßig heißt hier nicht erst zu warten bis der Stall stinkt, sondern diesen Zeitpunkt erst gar nicht abzuwarten. Die Häufigkeit des Mistens hängt zudem auch von der Einstreu ab und kann somit nicht über einen Kamm geschert werden. Mit gesundem Menschenverstand, einer Vorstellung von Grundhygiene und mit viel Liebe zum Tier, weiß man wann der Zeitpunkt für den Wechsel des Einstreus gekommen ist.

 

Ein grundlegender Aspekt ist wohl auch die regelmäßige Grundreinigung / Desinfektion des Wachtelstalls. Je nach Größe und Besatzdichte sollte der Stall ca. alle 3 Monate gekalkt werden. Auch Wände und Decke sind nicht auszulassen, da sich Bakterien, Viren und Erreger überall befinden und hartnäckig halten können. Hierbei muss eine Gelegenheit gegeben sein, die Wachteln in einen anderen Stall umzusetzen, da der Kalk erst trocknen muss und sonst die Haut an den Krallen der Wacheln angreift. Über Nacht sollte der Stall getrocknet werden, am nächsten Tag können die Wachteln wieder in den Stall gesetzt werden. Die erste Einstreu sollten dicker als normal gewählt werden.

 

Sehr empfehlenswert sind Stallschuhe für das Betreten des Stalles. Die meisten Krankheitserreger werden durch Straßenschuhe in den Stall getragen. Die Schuhe müssen diesbezüglich am Stall aufbewahrt werden, regelmäßig gereinigt und ausschließlich im Stall getragen erfüllen sie ihren Zweck. Wenn man hier nicht konsequent ist, kann man sich den ganzen Aufwand sparen.

 

Wer ganz sicher gehen will, alles zur Vermeidung von Krankheiten getan zu haben, sollte jeglichen Kontakt zu Hühnern etc. meiden, wenn er anschließend den Wachtelstall betritt. Das heißt, vorher gründlich Hände waschen oder gegebenenfalls Kleidung wechseln bevor man Wachteln anfasst.

 

Beispiel Hühner: Hühner sind von Natur aus um einiges widerstandsfähiger als unsere kleinen Wachteln. Jedes Huhn trägt Unmengen Parasiten, Bakerien, Viren und Erreger mit sich herum, was dem Huhn an sich nicht unbedingt schadet. Unseren Wachteln jedoch erheblichen Schaden zufügen kann. Erhöhtes Risiko besteht auch wenn im benachbarten Stall Hühner, Tauben oder andere Tiere gehalten werden, auch wenn die Tiere nicht direkt in Kontakt kommen.

Man kann es als überempfindlich bezeichnen, ich jedoch halte mich streng daran und habe seither keinerlei Ausfälle mehr. Was mich freut, aber noch mehr meine Wachteln.

Vorbeugung durch richtige Fütterung und Tränkung

 

Als einen weiteren Aspekt ist wohl die Zugabe der richtigen Präperate zu nennen.

Ist das Immunsystem geschwächt, haben Krankheitserreger freie Bahn. Zur Vorbeugung aller Art von Erregern unternehme ich folgendes:

 

Futter

- richtiges Futter wählen, am Besten ohne Gentechnik, mit einer vielfältigen Zusammensetzung und einem Rohproteingehalt von ca. 20 %. Bitte nicht mehr oder viel weniger als 20 %, zu niedirg -> keine Eier, zu hoch -> Legenot, zu große Eier, doppelte Dotter usw.

- es kann z.B. Oreganoöl zugesetzt werden

- in den ersten 3 Kükentagen Backmohn zufüttern

- Ausreichend frisches Gemüse/Obst füttern (Vitaminversorgung)

- Futter in geschlossenen Gefäßen aufbewahren, um Motten- und Mückenbefall zu 

  vermeiden

- Futter dunkel, trocken und ausreichend kühl lagern

- Futter immer frisch verwenden, nicht zu lange lagern

- Saubere Futtergefäße gewährleisten

 

Wasser

- Vitamin- und vor allem die Mineralstoffversorgung zusätzlich  über das Wasser gewährleisten, am Besten in Kuren

- Saubere Wassergefäße gewährleisten

- Immer sauberes Trinkwasser verwenden - kein Regenwasser (!)

- Vorkehrungen treffen, damit Wachteln nicht durch das Wasser laufen können

- Täglich - besser mehrmals täglich normale Wassergefäße säubern und neu befüllen

- Falls Automatiktränken/Schlauchsysteme verwendet werden das Desinfektionsmittel nicht vergessen, besonders im Sommer

 

Vorbeugung durch Vermeidung von Stress und artgerechte Haltung

 

Wie auch wir Menschen sind Wachteln natürlich anfälliger für jegliche Erreger, wenn sie unter erheblichen Stress leiden. Wachteln leben in freier Wildbahn stets versteckt in Deckung, leben auf weiten Gebieten und sind zudem äußerst schreckhaft. Folgende Punkte sind diesbezüglich zu beachten:

 

- Richtige Besatzdichte & Stallgröße wählen

- Richtige Gruppen wählen: Nicht zu viele Hähne, wenn keine Zucht bitte gar keine

  Hähne halten

- Falls künstliche Lichtquellen vorhanden sind, diese niemals in der Nacht anschalten

- Hektische Bewegungen im Stall oder in der Nähe der Wachteln vermeiden

- Ausreichend Versteckmöglichkeiten (Häuser, Äste, Wurzeln usw.) anbieten

- Kein Lärm (!) in der unmittelbaren Nähe der Wachteln (auch lautes Sprechen

  bedeutet für Wachteln Lärm)

- Wachteln immer vorsichtig aus dem Stall nehmen

- Beim Betreten des Stalles leise sprechen und evtl. immer die selben Laute von sich

  geben, damit sich die Tiere daran gewöhnen

- Den Zugriff auf die Wachteln mit beiden Händen von oben herab vermeiden

  (Instinkt: Greifvogel)